Trump, Biden und eine neue Zeit
Trump ist weg. So viel Hoffnung ruht auf dem 46. Präsidenten der USA. Joe Biden wird mit einer Fülle von Erwartungen versehen, die ein normaler Sterblicher wohl kaum erfüllen kann. Und doch haben wir immer wieder sehen können, wie sehr der eine Mensch in Amerika mit seinen Haltungen, Auffassungen und politischen Überzeugungen die Welt prägen kann. Wie aufgeregt war die Welt als J.F. Kennedy Präsident wurde, wie betroffen als die Nachrichten aus Dallas um die Welt gingen. Unvergessen auch der Hype um Obama, the swinging president, der so anders wirkte in seinem Auftreten. Man mag es kaum sagen, aber selbst Georg W. Bush erscheint in der Rückschau als jemand, der von Werten geleitet seine Vorstellungen in Politik umgesetzt hat. Und immer fanden sich in der Welt Nachahmer, die sich am großen Vorbild orientierten. Auch Trump fand seine. Ungarn oder Brasilien können als prominente Beispiele herangezogen werden. Wenn man sich allerdings vor Ort umschaut, könnte man meinen, dass die Methode Trump auch im allgemeinen Leben eingezogen ist. Missgunst, Neid und falsche Informationen – allzu oft sind das die Motive und Vorgehensweisen, die auch in die örtliche Ebene eingebracht werden. Eine „lustige“ Episode konnte ich erst vor kurzem erleben. Der eine von der anderen Seite verlangt in Pandemiezeiten in der kommunalen Gremienarbeit die Durchführung von Online-Veranstaltungen (und entzieht sich dann theatralisch seinen Verpflichtungen) während der andere aus der gleichen Truppe Beschwerde darüber führt, dass Entscheidungen online herbeigeführt werden sollen. Egal, wie man es macht ….
Aber ist das eigentlich ein Phänomen der neueren Zeit? Nein, das scheint mir nicht so zu sein. Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Vorgehensweisen, die deutlich machten, dass die Handlungsmaxime der Handelnden lautete: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Ein schönes Beispiel aus meiner Gemeinde mag das illustrieren. Da hatte ein Vereinsvorsitzender die gute Idee, eine mitten im Ort gelegene Sportanlage an den Ortsrand zu verlegen, um den Betrieb langfristig zu sichern. Man plante und plante und kam dann doch nur teilweise voran. Da klappte dies und das nicht, auch die Finanzierung wollte nicht gelingen. Das Projekt drohte zu scheitern. Nach einem Amtswechsel gab es neue Akteure auf beiden Seiten und die brachten das Projekt gegen Widerstände auf einen guten Weg. Nur einem wollte es nicht gefallen, er bekämpfte das Projekt von ganzem Herzen. Der geneigte Leser mag es schon erraten haben: der größte Gegner war der Vereinsvorsitzende, dessen Idee das ganze Projekt war. Die Idee war immer noch gut, nur die Verwirklichenden waren andere. Trump ist weg und das ist gut so. Die Auseinandersetzung mit dem Ungeist, der ihn an die Spitze der USA gebracht hat, ist aber wohl nicht beendet. Sie wird weitergehen und es wird immer erforderlich sein, sich diesem Ungeist entgegen zu stellen. Er ist eine Gefahr für unsere Demokratie und er ist eine Gefahr für den Frieden in unserer Gesellschaft und zwischen den Staaten.
