Höflichkeit tut immer gut – Samurai der Gesprächsführung!
Höflichkeit tut immer gut – Samurai der Gesprächsführung!
Wenn Höflichkeit reinhaut – so lautet der Titel des Buches, das mir Blinkist als Zusammenfassung für den Montag anbietet. Der Autor Peter Modler beschäftigt sich in dem Buch mit der Frage „Moderation als Kampfkunst“. Er will laut Zusammenfassung mit - von Blinkist identifizierten - fünf Kernaussagen dem Leser die Kunst der Moderation nahebringen. Dabei wird das ganze mit der Kampfkunst der Samurai assoziiert. Die fünf Aussagen nacheinander aufgelistet: „1. Moderatoren sind die Schiedsrichter des Meetings, 2. Die Vorbereitung – die Sprache der anderen verstehen, 3. Anfangsphase – die Rangordnung klären, 4. Arbeitsphase – die Querulanten bändigen und 5. Schlussphase – Respekt bis zum Schluss.“ Sehr kenntnisreich beschreibt der Autor die einzelnen Phasen eines Meetings. Besonders gut gelingt es ihm, die Akteure (m/w/d) in den Besprechungen zu beschreiben und die Tretminen zu lokalisieren, die einen Moderator (m/w/d) schnell zum Verzweifeln bringen können.
Bestimmt haben auch Sie schon die Erfahrung gemacht, wie aus einer ursprünglich konstruktiven Gesprächsrunde zur positiven Entwicklung eines Unternehmens, Vereins oder einer anderen Gruppierung (m/w/d….nein, hier wäre das wohl Quatsch?) eine Selbstdarstellungsrunde eines Vorgesetzten, Chefs, Leiters oder Vorsitzenden (m/w/d) geworden ist. Oft hat diese Person (m/w/d) kluge Ratgeber (m/w/d? nein, ich gebe auf: ab jetzt ist immer auch m/w/d gemeint, wenn es angebracht ist) gelesen, Onlineseminare besucht oder sogar persönlichen Kontakt zu sauteuren Trainern gefunden. Das erworbene Wissen wird dann konsequent nur dort umgesetzt, wo es der eigenen Machtposition dient, mögliche oder vermutete Widersacher niedermacht oder schlichtweg, wo sich dieses erworbene Wissen gut anhört.
In der Politik nennt man das üblicherweise Sonntagsreden, die gehalten werden, um das Wahlvolk zu beruhigen, um dann ab Montag knallharte Interessenpolitik zu betreiben. Diese, die Interessenpolitik nimmt dann keinerlei Rücksicht mehr auf die Allgemeinheit, in der Wirtschaft würde man auch sagen auf das Unternehmen. Vielmehr gilt es auf dem Rücken der Allgemeinheit und oft auch zu deren Schaden, eigene Einzelinteressen zu verfolgen und die einer blinden Gefolgschaft zu bedienen.
Liest man die Beschreibung der Charaktere genau, so wird man sich möglicherweise selbst wiederfinden. Mal ehrlich: ist man der Nörgler? Ist man der vielseitige Beschäftigte, der immer aus der Sitzung raus muss, weil Wichtiges zu erledigen ist? Ist man der immer hungrige, der am Meeting nur kauend teilnehmen kann? Oder ist man gar, diejenige Person, die stets mit einer klugen Frage Probleme aufwirft, die keiner hat?
Wahrscheinlich wird jeder entschieden von sich weisen, mit einer dieser Personen identifiziert zu werden. Diese Frage kann wohl nur mit der Theorie von der Eigen- und der Fremdwahrnehmung beantwortet werden, was hier den zur Verfügung stehenden Raum sprengen würde.
Mir scheint, dass eine gute Moderation zielführend sein sollte, den Teilnehmenden gerecht werden muss und das Meeting nicht endlos zum Selbstzweck verkommen darf. Berücksichtigt man die Hinweise und Ratschläge von Peter Modler kann es gelingen Meetings oder altdeutsch Besprechungen gut gelingen können. Ein erster Schritt dürfte es immer sein, wenn die Moderation von wechselnden Personen wahrgenommen wird. Ein vorher festgelegter Zeitrahmen dürfte helfen, unliebsame Verhaltensweisen abzustellen. Ergebnisse und verbindliche Verabredungen für alle geltend würden ein übriges tun, um die Gruppe, den Verein, das Unternehmen voranzubringen.
