Advent - Advent Benehmen fehlt
Advent 2020
Der erste Advent – in diesem Jahr ist alles anders. Nein, nicht das Wetter, es ist grau wie so oft in den vergangenen Jahren. Es ist die Stimmung, die nicht so recht zu erfahren ist hinter den Masken. Denen, die vor dem Gesicht getragen werden und denen, die dahinter verdecken, was in den Menschen so vorgeht. Einem solchen Menschen bin ich heute im Gottesdienst der St. Nikolai-Kirche begegnet. Die Kirche gut gefüllt, jede zweite Bank Corona geschuldet freibleibend, saß ich mit meiner Liebsten pflichtbewusst abstandwahrend in der harten Bank. Ein Zeitgenosse, nicht mehr jung, aber auch nicht alt, nahm die Bank zuvor in Anspruch. Seine Wollmütze schien ihm Unbehagen zu bereiten, so oft wie er sich den Kopf kratzte. Abnehmen wollte er sie offensichtlich nicht. Das ging wohl auch schwer, denn er hatte beide Hände voll mit seiner Brötchentüte und dem Coffee-to-go. Er wird doch nicht? Ungläubig und gebannt verfolgte die Liebste wie der Typ in der gesperrten Bank knisternd sein Frühstück verzehrte. Versteht sich von selbst, dass auch zu hören war, wenn er seinen Kaffee trank oder sollte ich besser sagen, schlürfte. Nun denn, wenigstens schien sein Applaus am Ende des Auftritts der Gruppe der Musikschule ernst gemeint gewesen zu sein. Wahrscheinlich war sein Kind dabei.
Aber ehrlich: muss ein solches Verhalten sein, wenn ein Gottesdienst gefeiert wird? Sicherlich nicht – es ist keine Frage von Religiosität sich halbwegs gesittet zu verhalten. Es ist wohl eher eine Frage von Respekt gegenüber den Menschen, die einen Gottesdienst feiern wollen. Ihnen den nötigen Respekt zu erweisen meint sich an die Regeln zu halten, die in dem Haus gelten, in dem man zu Gast ist. Und die Regeln eines Gotteshauses kennen auch Atheisten – nur offenkundig Ignoranten nicht!
