Hochwasser Hitzacker
Die Bilder von den Hochwasserkatastrophen aus NRW und Rheinland-Pfalz rufen nicht nur bei mir zahlreichen Erinnerungen an die vergangenen Ereignisse bei uns an der Elbe hervor. Unvergessen der August 2002 als bei strahlendem Sonnenschein zunächst die Bilder aus Dresden und dann die drohenden Hochwasserstände ungläubiges Erstaunen hervorriefen. Dem Erstaunen folgte – jedenfalls in der Gemeinde Neu Darchau – eine Vielzahl von Aktivitäten, um einen provisorischen Hochwasserschutz herzustellen. Woanders waren diese Bemühungen aussichtslos, die Bilder von der überschwemmten Stadtinsel gingen durch die Republik. Die Gemeinde Neu Darchau kam glimpflich davon und man meinte das Jahrtausendhochwasser sei überstanden. Nun ja, es dauerte kein halbes Jahr und das nächste Hochwasser, dieses Mal im Winter 2003, rollte über uns hinweg. Weitere folgten und die Debatten um Maßnahmen folgten dem Auf und Ab der Wasserstände. Für Hitzacker konnte ich in meiner aktiven Zeit als Landtagsabgeordneter eine Menge an Fördermitteln einwerben. Die Landesregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel stellte noch 2003 alle erforderlichen Mittel zur Verfügung, um das zu verwirklichen, was heute in Hitzacker für Schutz vor den Hochwassern von Jeetzel und Elbe sorgt. Die Einweihung haben dann andere gefeiert, nun denn. Wenn wir heute die Bilder sehen, wird immer deutlicher, dass der Hochwasserschutz eine immer größere Bedeutung bekommen muss. Nach jedem Hochwasser wurden (und werden) in den Parlamenten große Pläne geschmiedet, wie man der Fluten Herr werden will. Und dann? Dann werden wieder die herkömmlichen Verfahrensweisen gewählt, die dazu führen, dass Hochwasserschutz ausschließlich aus Deichbau besteht. Alle anderen Maßnahmen wie Rückbau von Deichen oder die Schaffung von zusätzlichen Retentionsräumen scheitern allzu oft an Ländergrenzen und politischen Grabenkämpfen, die mit den Flüssen nichts mehr zu tun haben. Und so werden die Deiche erneuert und erhöht und die Unterlieger an den Flüssen werden gezwungen ebenfalls zu deichen.
Diese Erkenntnis hat sich auch in meiner Gemeinde Neu Darchau durchgesetzt. Der Erkenntnis folgend, dass eine ehrenamtlich geführte Kommune kaum in der Lage sein wird, den Bau einer Hochwasserschutzanlage professionell voranzutreiben, übertrug der Gemeinderat die Aufgabe des Hochwasserschutzes an die Samtgemeinde Elbtalaue darauf vertrauend, dass die Aussagen des SGBM zutreffend, wonach dort eine höhere Bezuschussung erfolgen werde und die Arbeiten professioneller vorangetrieben werden würden.
Aus heutiger Sicht stellt sich inzwischen die Frage, ob diese Einschätzungen zutreffend waren. Bis heute sind jedenfalls keine Fortschritte erkennbar. Bei manchen Zeitgenossen nährt sich der Verdacht, die Samtgemeinde verlangsame das Tempo der Deichplanung, um dem Landkreis Lüneburg nicht bei seinen unsäglichen Brückenplänen in die Quere zu kommen. Er derartiges Vorgehen wäre unglaublich und müsste den größten Bürgerprotest nach sich ziehen. Hochwasserschutz und damit der Deichbau müssen absolute Priorität haben. Es ist an der Zeit hier alles Bemühungen zu intensivieren und neben den Planungen auch die Finanzierung im Landeshaushalt sicherzustellen.
